Samstag, 11. Januar 2014

Fundbüro: Unknown Pleasures von Joy Division

Im Jahr 1979 erscheint das erste „richtige“ Album der Band Joy Division und markiert damit den Beginn einer vieler tragischen Geschichten der damaligen Szene.
Alles beginnt damit, dass die Band Warsaw sich, um Verwechslungen zu vermeiden, 1978 in Joy Division umbenennt. Es werden verschiedene Aufnahmen gemacht, unter anderem für die BBC und sogar ein erstes Album wird im Mai 1978 aufgenommen, doch vor 1995 nie veröffentlicht werden. Unstimmigkeiten zwischen Band und Plattenfirma, vor allem aufgrund der eingesetzten Synthesizer führten damals zu dieser Entscheidung.

Into no-man's land

Am 14. Juni 1979 erscheint Unknown Pleasures auf Factory Label. Die erste Auflage verkauft sich nur schleppend und erst nach Curtis' Tod und dem zweiten Album Closer kommt auch Unknown Pleasures für eine Woche in die britischen Charts.
Ab diesem Zeitpunkt bis heute zählt es aber zu einem Meilenstein des Post-Punk. Außerdem gilt die Band als ein Wegbereiter des Dark-Wave, ebenso wie die Bands Bauhaus, The Cure oder später auch New Order.

I worked hard for this

Das ist nicht nur eine Zeile aus dem Song Candidate, sondern auch etwas, das man dem Album ganz deutlich anhören kann. Alles was man hören kann, die Art, wie die Songs aufgebaut sind und in welche Reihenfolge sie schlussendlich gebracht wurden, erscheint mir durchaus plausibel und gibt der Platte auch abgesehen von den Texten einen tieferen Sinn.
Für mich ist deutlich, das jeder Song in sich eine Steigerung aufweist, dies aber auch im Gesamtkonzept des Albums noch einmal deutlich zu sehen ist.
Auch hat die Band es gut geschafft, Curtis' so markante Stimme gut zu präsentieren. Meiner Meinung nach steht sie das ganze Album über im Vordergrund und gibt der Band einen hohen Wiedererkennungswert. Dass die Instrumente in großen Teilen der Musik eher hintergründig stattfinden ist durchaus stimmig.
Trotzdem schafft die E-Gitarre, auch hier wieder, zusammen mit verwendeten Synthesizern, eine düstere Atmosphäre, die durch Ian Curtis' Baritonstimme und auch in seinen Texten aufgegriffen wird.
In Songtiteln werden Curtis' musikalische und literarische Einflüsse deutlich. So verwies er des öfteren auf Künstler wie David Bowie und Lou Reed, sowie seine Lieblingsband The Doors.

I've got the spirit, but lose the feeling

Auch im Artwork der Platte wird die düstere Grundstimmung aufgegriffen, dadurch, dass es hauptsächlich schwarz gestaltet ist. Nur in der Mitte sind in Weiß Radiopulse zu sehen, eine Idee des Schlagzeugers Stephen Morris.
Strukturiert werden A- und B-Seite in Inside (B) und Outside (A). Auch textlich sind dort deutliche Unterschiede zu erkennen.
Ein typischer Song für die A-Seite ist der Auftakt des Albums, Disorder. Mit einer eingängigen Melodie täuscht dieser einen unaufmerksamen Hörer beinahe über die Hoffnungslosigkeit und die Unsicherheit des Lyrischen Ichs hinweg, die im Text deutlich wird (It's getting out of hand ..). Im Anschluss daran zeigt Day of the Lords chorähnliche Elemente mit mehrstimmigem Gesang.
Die Inside wird für mich am Song Shadowplay deutlich. Dieser scheint sich textlich beinahe in den Gedanken von Curtis' zu bewegen, wenn man die Entwicklung der Band und des Sängers im Besonderen vorwegnimmt (I could only stare in disbelief as the crowds all left).

In a room with no window in the corner, I found truth

Auch in weiteren Songs ist für mich deutlich zu erkennen, wie es nach seiner Epilepsie-Diagnose um Sänger Ian Curtis stand. Die Anfälle, die teilweise auch auf der Bühne, während Konzerten der Band auftraten, machten ihm schwer zu schaffen, außerdem sorgte seine Medikation für starke Stimmungsschwankungen. Diese führten allerdings auch zu der typischen düsteren Atmosphäre, die durch die Musik stets geschaffen wurde.

Directionless, so plain to see
A loaded gun won't set you free
So you say

Als seine Frau sich nach einer aufgedeckten Affäre von Curtis' scheiden ließ, verstärkte sich seine Erkrankung zusätzlich. Bereits zu diesem Zeitpunkt unternahm er einen ersten Selbstmordversuch, woraufhin die Band eine Pause plante. Allerdings konnte diese nie umgesetzt werden, viel mehr wurde nun eine Amerika-Tour geplant.

Trapped in a cage and surrendered
Too soon

1980 verstärkte sich Curtis' Angst vor der kommenden Amerika-Tour zunehmend. Zum einen aufgrund seiner Erkrankung, zum anderen litt der Sänger unter Flugangst. In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai, einen Tag vor der Tour, erhängte er sich schließlich in seinem Haus in Macclesfield.

No longer the pleasure

Das zweite Album Closer erschien im Juli 1980 und bescherte Joy Division und insbesondere Ian Curtis post mortem einen bedeutenden Platz in der Geschichte der Rockmusik. Besonders Love will tear us apart, ein Song, der bei seiner ersten Veröffentlichung nicht sonderlich zur Geltung gekommen war, wurde weltweit bekannt.
Auch heute noch haben Joy Division, sowie die daraus resultierende Band New Order und deren Musik großen Einfluss auf aktuelle Bands wie Interpol, Editors, aber auch auf die Post-Rock Band Mogwai.

We were strangers, we were strangers ...

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