Im
Jahr 1979 erscheint das erste „richtige“ Album der Band Joy
Division und markiert damit den Beginn einer vieler tragischen
Geschichten der damaligen Szene.
Alles
beginnt damit, dass die Band Warsaw sich, um Verwechslungen zu
vermeiden, 1978 in Joy Division umbenennt. Es werden
verschiedene Aufnahmen gemacht, unter anderem für die BBC und sogar
ein erstes Album wird im Mai 1978 aufgenommen, doch vor 1995 nie
veröffentlicht werden. Unstimmigkeiten zwischen Band und
Plattenfirma, vor allem aufgrund der eingesetzten Synthesizer führten
damals zu dieser Entscheidung.
Into
no-man's land
Am 14. Juni 1979
erscheint Unknown Pleasures auf Factory Label. Die erste
Auflage verkauft sich nur schleppend und erst nach Curtis' Tod und
dem zweiten Album Closer
kommt auch Unknown Pleasures
für eine Woche in die britischen Charts.
Ab
diesem Zeitpunkt bis heute zählt es aber zu einem Meilenstein des
Post-Punk. Außerdem gilt die Band als ein Wegbereiter des Dark-Wave,
ebenso wie die Bands Bauhaus, The Cure oder
später auch New Order.
I
worked hard for this
Das
ist nicht nur eine Zeile aus dem Song Candidate, sondern
auch etwas, das man dem Album ganz deutlich anhören kann. Alles was
man hören kann, die Art, wie die Songs aufgebaut sind und in welche
Reihenfolge sie schlussendlich gebracht wurden, erscheint mir
durchaus plausibel und gibt der Platte auch abgesehen von den Texten
einen tieferen Sinn.
Für
mich ist deutlich, das jeder Song in sich eine Steigerung aufweist,
dies aber auch im Gesamtkonzept des Albums noch einmal deutlich zu
sehen ist.
Auch
hat die Band es gut geschafft, Curtis' so markante Stimme gut zu
präsentieren. Meiner Meinung nach steht sie das ganze Album über im
Vordergrund und gibt der Band einen hohen Wiedererkennungswert. Dass
die Instrumente in großen Teilen der Musik eher hintergründig
stattfinden ist durchaus stimmig.
Trotzdem
schafft die E-Gitarre, auch hier wieder, zusammen mit verwendeten
Synthesizern, eine düstere Atmosphäre, die durch Ian Curtis'
Baritonstimme und auch in seinen Texten aufgegriffen wird.
In
Songtiteln werden Curtis' musikalische und literarische Einflüsse
deutlich. So verwies er des öfteren auf Künstler wie David
Bowie und Lou Reed,
sowie seine Lieblingsband The Doors.
I've
got the spirit, but lose the feeling
Auch
im Artwork der Platte wird die düstere Grundstimmung aufgegriffen,
dadurch, dass es hauptsächlich schwarz gestaltet ist. Nur in der
Mitte sind in Weiß Radiopulse zu sehen, eine Idee des Schlagzeugers
Stephen Morris.
Strukturiert
werden A- und B-Seite in Inside (B) und
Outside (A). Auch
textlich sind dort deutliche Unterschiede zu erkennen.
Ein
typischer Song für die A-Seite ist der Auftakt des Albums, Disorder.
Mit einer eingängigen Melodie täuscht dieser einen unaufmerksamen
Hörer beinahe über die Hoffnungslosigkeit und die Unsicherheit des
Lyrischen Ichs hinweg, die im Text deutlich wird (It's
getting out of hand ..). Im
Anschluss daran zeigt Day of the Lords chorähnliche
Elemente mit mehrstimmigem Gesang.
Die
Inside wird für mich
am Song Shadowplay
deutlich. Dieser scheint sich textlich beinahe in den Gedanken von
Curtis' zu bewegen, wenn man die Entwicklung der Band und des Sängers
im Besonderen vorwegnimmt (I could only stare in disbelief
as the crowds all left).
In a room with no
window in the corner, I found truth
Auch in weiteren Songs
ist für mich deutlich zu erkennen, wie es nach seiner
Epilepsie-Diagnose um Sänger Ian Curtis stand. Die Anfälle, die
teilweise auch auf der Bühne, während Konzerten der Band auftraten,
machten ihm schwer zu schaffen, außerdem sorgte seine Medikation für
starke Stimmungsschwankungen. Diese führten allerdings auch zu der
typischen düsteren Atmosphäre, die durch die Musik stets geschaffen
wurde.
Directionless, so plain to seeA loaded gun won't set you freeSo you say
Als seine Frau sich nach
einer aufgedeckten Affäre von Curtis' scheiden ließ, verstärkte
sich seine Erkrankung zusätzlich. Bereits zu diesem Zeitpunkt
unternahm er einen ersten Selbstmordversuch, woraufhin die Band eine
Pause plante. Allerdings konnte diese nie umgesetzt werden, viel
mehr wurde nun eine Amerika-Tour geplant.
Trapped in a cage and surrenderedToo soon
1980 verstärkte sich
Curtis' Angst vor der kommenden Amerika-Tour zunehmend. Zum einen
aufgrund seiner Erkrankung, zum anderen litt der Sänger unter
Flugangst. In der Nacht vom 17. auf den 18. Mai, einen Tag vor der
Tour, erhängte er sich schließlich in seinem Haus in Macclesfield.
No longer the pleasure
Das zweite Album Closer
erschien im Juli 1980 und bescherte Joy Division und insbesondere Ian
Curtis post mortem einen bedeutenden Platz in der Geschichte der
Rockmusik. Besonders Love will tear us apart, ein Song, der
bei seiner ersten Veröffentlichung nicht sonderlich zur Geltung
gekommen war, wurde weltweit bekannt.
Auch heute noch haben Joy
Division, sowie die daraus resultierende Band New Order und
deren Musik großen Einfluss auf aktuelle Bands wie Interpol,
Editors, aber auch auf die Post-Rock Band Mogwai.
We were strangers, we
were strangers ...
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