Sonntag, 19. Januar 2014

Affentheater: Nora oder Ein Puppenheim

„Nora oder Ein Puppenheim“ ist ein eines der bekanntesten Werke von Henrik Ibsen, das 1879 in Kopenhagen aufgeführt wurde. Im Zuge meines Deutschunterrichts habe ich mir das Stück am 17.01. im Aachener Stadttheater angesehen.
Ich muss gestehen, dass ich im Vorfeld nicht soviele Erwartungen an das Stück hatte, da es mir in der verschriftlichten Form schon nicht sehr gut gefallen hat. Genau dieser Eindruck schien sich auch im ersten Teil des Stückes zu bewahrheiten. Hinzu kam noch, dass das Stück einer Modernisierung unterzogen worden war. Aus Makronen, die Nora heimlich isst, wurden Zigaretten und begonnen wurde das Stück mit einer Gesangseinlage von Nora und Torvald Helmer am Klavier.


Hat mich alles in allem wirklich ein bisschen verwirrt, da ich damit gerechnet hatte, dass das Stück im Original aufgeführt wird. Ich bin zudem auch kein großer Freund von modernisierten Neufassungen. Irgendetwas passt nie ganz rein, ob es die Sprache ist, oder die Intention die ursprünglich vermittelt werden sollte.
Die Protagonistin Nora, dargestellt durch Lara Beckmann, wirkt im Stück unglaublich aufgedreht und meiner Meinung nach sind Figuren wie Chrstine Linde, dargestellt durch Nele Swanton, einfach untergegangen.
Dadurch, dass Ibsen in seinem Stück ganz deutlich die Rolle und die Emanzipation der Frau im 19. Jahrhundert behandelt, ist es mir schleierhaft, wie dieser Konflikt Noras, die die Unterschrift ihres Vaters gefälscht hat, um mit einem Darlehen das Leben ihres Mannes zu retten, einfach so übertragen werden kann.


Der zweite Teil des Stückes war da für mich durchaus angenehmer. Warum kann ich gar nicht so genau sagen, allerdings war es für mich alles sehr stimmig, wie Torvald Helmer, gespielt von Benedikt Voellmy, von Noras großem Geheimnis erfährt und wie er darauf reagiert. Nora, die bis dahin immer nur auf dem Tisch getanzt hat, um ihren Mann zufrieden zu stellen und ihn nicht ahnen zu lassen, dass nicht alles so in Ordnung ist, wie er es denkt, möchte zum ersten Mal ein ernstes Gespräch mit ihrem Mann führen und entschließt sich im Zuge dessen dazu, ihren Mann und ihre Kinder alleine zu lassen, um endlich auch Verantwortung sich selbst gegenüber zu übernehmen.
Das Ende des Stückes war dadurch für mich deutlich mitreißend und konnte für mich einiges aus dem vorhergegangenen wieder „gutmachen“.

Am selben Tag habe ich im Zuge des Theaterbesuchs ebenfalls an einem Workshop teilgenommen, der sich gleich auf das Drama beziehen sollte. Für mich waren aus der Arbeit dort allerdings keine wichtigen Schlüsse zu ziehen, die nicht vorher entweder schon klar waren oder eine besondere Relevanz besaßen, da der Workshop an sich viel grober in seiner Thematik gehalten worden war.

Abschließend möchte ich noch einmal sagen, dass mir das Theaterstück im Allgemeinen doch noch sehr gut gefallen hat. Ich habe nur anfangs mit etwas ganz anderem gerechnet und hätte das Stück wirklich auch gerne einmal in seiner Originalform gesehen.

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